Es war einmal ein Kind, das bereit war geboren zu werden.

Das Kind fragte Gott:

"Wie soll ich auf der Erde leben,
wo ich doch so klein und hilflos bin?
Wie werde ich singen und lachen können,
um fröhlich zu sein?
Wie soll ich die Menschen verstehen,
wenn ich die Sprache nicht kenne?
Und wer wird mich beschützen?"

Und Gott antwortete dem Baby…

"Ich habe für dich einen Engel ausgewählt,
der über dich wachen wird, bis Du erwachsen bist.
Dein Engel wird für dich singen
und auch für dich lachen.
Und du wirst die Liebe deines Engels fühlen
und sehr glücklich sein.

Dein Engel wird dir die schönsten
und süßesten Worte sagen,
die du jemals hören wirst.
Mit viel Ruhe und Geduld
wird dein Engel dich lehren zu sprechen.
Dein Engel wird dich verteidigen,
auch wenn er dabei sein Leben riskiert."

In diesem Moment riefen Stimmen der Erde
den Namen des Babys und es sprach:
"Oh Gott, ich muss jetzt von dir gehen.
Bevor ich dich verlasse,
sage mir bitte den Namen meines Engels."

Und Gott sprach: "Ihr Name ist nicht wichtig.
Nenne sie einfach MAMA."


In deinem Namen
Vater, Sohn und Heiliger Geist,
wird heute unser Kind getauft.
Wir Eltern und seine Paten versprechen,
es christlich zu erziehen.
Die Kirche nimmt es in ihre Gemeinschaft auf und sagt uns Hilfe zu.
Du selbst bist das Siegel
unter unser menschliches Versprechen.
Wir danken dir, dass unser Kind,
dein Kind, ein Christen werden kann.
(Rudolf Fischer-Wollpert u.a.: Gebet der Familie, Verlag Butzon & Bercker)
Gott, wir staunen,
wie sich im kleinen Kind
deine Schöpfung zeigt.
Wie es langsam wächst,
schauen, hören, gehen lernt.
Da wird etwas von deiner Kraft sichtbar.
Wir freuen uns, dass es das Geschenk
Des kleinen Kindes immer wieder gibt.
Mit der Taufe sagen wir:
alles ist Gnade, alles ist Geschenk,
dieses Kind und unsere Freude.
Als Jesus getauft wurde,
da, heißt es,
ging der Himmel auf,
und eine Stimme war zu hören:
Dies ist mein geliebter Sohn.
Das wünschen wir bei der Taufe dem Kind:
einen offenen Himmel,
einen Gott, der sagt:
für dieses Kind bin ich da.
(Josef Osterwalder: Wir wollen eine Geschichte. Matthias-Grünewald-Verlag)
So wie du bist,
lieben wir dich.
Wir wissen noch nicht,
ob du klug bist.
Wir wissen noch nicht,
ob du gesund bist.
Wir wissen noch nicht,
ob du dein Leben gut meistern kannst.
So wie du bist – liebt dich Gott.
So wie du bist – lieben wir dich.
Ohne Einschränkung.
Amen
(Gerda und Rüdiger Maschwitz: Kursbuch Beten. Kösel-Verlag)

Wir danken dir, Gott,
dass uns dieses Kind gegeben ist.
Unserer Liebe, unserer Fürsorge hast du es anvertraut.
Wir bitten dich um Hilfe für die Aufgabe, die vor uns liegt:
-       um das Glück und die Freude, ohne die kein Leben gedeihen kann;
-       um Geduld und Nachsicht, wenn wir vieles nicht verstehen können;
-       um lebendige Erinnerungen an unsere eigene Kindheit, damit wir unseren Kindern nahe bleiben und ihnen nicht im Wege stehen, wo sie sich entwickeln und entfalten möchten;
-       um den Mut, sie loszulassen, wenn es Zeit ist;
-       und um Zuversicht, bis wir einander wieder finden.
(Gerda und Rüdiger Maschwitz: Kursbuch Beten. Kösel-Verlag)
Du willst, dass wir alle, Erwachsene und Kinder,
freie Menschen werden, die sich selbst und ihre Nächsten lieben können,
die etwas ausstrahlen von dem Licht, das durch dich in die Welt gekommen ist.
Wir hoffen, dass unsere Kinder viel Liebe erfahren,
damit sie einmal anderen weitergeben können, was sie selbst empfangen haben.
Halte deine Hand über sie,
und gib uns allen viel Mut und Phantasie
im Umgang mit ihnen.
Amen
(Gerda und Rüdiger Maschwitz: Kursbuch Beten. Kösel-Verlag)

Gebet für das Tauf-Kind
Gott, wie ein Vater umsorgst und beschützt du uns;
wie eine Mutter umhüllst du uns mit deiner Liebe.
Wir danken dir für dieses Kind, das wir dir heute bringen,
um es zu taufen, und bitten dich um deinen Segen.
Lass dieses Kind gesund und behütet aufwachsen.
Gib ihm liebevolle Eltern und Paten an die Seite,
die es auf den richtigen Weg leiten und es begleiten.
Amen
(Eckart Bücken)
Gebet der Eltern
Lieber Gott,
staunend stehen wir vor diesem kleinen Wunder,
hab Dank für das Kind, das du uns geschenkt hast.
Gib uns als Eltern die Liebe, die Kraft und die Geduld,
dass wir es auf seinem Lebensweg begleiten und beschützen.
Lass uns immer für unser Kind da sein,
wenn es uns Freude macht und ebenso, wenn es uns Kummer oder Sorgen bereitet.
Gott, behüte dieses Kind, das wir lieben;
Wir vertrauen dir uns und unser Kind an,
bleibe bei uns, heute, morgen und zu jeder Zeit.
Amen
(Eckart Bücken)

Gebet der Paten
Wir bitten für unser Patenkind.
Gott, lass uns ihm mit seinen Eltern den christlichen Glauben nahe bringen
und ihm helfen, als Christ in unserer Zeit zu leben.
Gott, lass uns immer Ansprechpartner für unser Patenkind sein,
dass wir ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es darum bittet.
Hilf unserem Patenkind in allen Lebenslagen
und gib, dass wir zur Stelle sind, wenn Gefahren drohen.
Sei mit diesem Kind, bewahre es vor Bösem und begleite es mit deinen Schutzengeln.
Amen
(Eckart Bücken)

Gebet eines Paten
Gott,
für dieses Kind habe ich eine Kerze.
Ich zünde diese Kerze an.
Möge dieses Kind Licht und Lachen in die Welt bringen.
Möge dieses Kind dein Licht wahrnehmen
in all den Schatten und Dunkelheiten dieser Welt.
Möge dieses Kind mit der Schönheit deiner Schöpfung vertraut werden
und das Vertrauen zu dir und uns Menschen nie verlieren.
Möge dieses Kind seinen ureigenen Weg finden und gehen
und möge ich dieses Kind sinnerfüllend und gelassen begleiten.
Dazu stärke mich mit deiner lebendigen Gegenwart.

enn’s dich nicht gäbe,
blieb eine Seite im Buch des Lebens leer.
Eine Stimme fehlte im Lied der Schöpfung.
Menschen würden den zärtlichen Klang ihrer Namen vermissen.
 
Wenn’s dich nicht gäbe,
würden Wege vergeblich warten auf deine Füße,
blieben Herzen unberührt von der Strömung deines Vertrauens,
und Träume ungeträumt.
 
Wenn’s dich nicht gäbe,
wachten Finger der Fantasie nicht auf, müssten Schmetterlinge dein Staunen entbehren,
die Bäume deine Freundschaft,
und Augen dein Gesicht.
 
Selbst die unendliche Liebe würde ärmer sein,
wenn’s dich nicht gäbe.
Die beiden Hände
Es sagte einmal die kleine Hand zur großen Hand:
Du große Hand, ich brauche dich, weil ich bei dir geborgen bin.
Wenn ich wach werde und du bei mir bist,
wenn ich Hunger habe und du mich fütterst,
wenn du mir hilfst, etwas zu greifen und aufzubauen,
wenn ich mit dir meine ersten Schritte versuchen,
wenn ich zu dir kommen kann, weil ich Angst habe,
ich bitte dich: Bleibe in meiner Nähe und halte mich.
 
Und es sagte dir große Hand zu kleine Hand:
Du kleine Hand, ich brauche dich,
weil ich von dir ergriffen bin.
Das spüre ich,
weil ich viele Handgriffe für dich tun darf,
weil ich mit dir spielen, lachen und herumtollen kann,
weil ich mit dir kleine, wunderbare Dinge entdecke,
weil ich deine Wärme spüre und dich lieb habe,
weil ich mit dir zusammen wieder bitten und danken kann.
Ich bitte dich: Bleibe in meiner Nähe und halte mich.
Ein Weiser mit Namen Choni ging einmal über Land und sah einen Mann, der einen Johannisbrotbaum pflanzte. Er blieb bei ihm stehen und sah ihm zu und fragte: „Wann wird das Bäumchen wohl Früchte tragen?“
Der Mann erwiderte: „In siebzig Jahren.“
Da sprach der Weise: „Du Tor! Denkst du in siebzig Jahren noch zu leben und die Früchte deiner Arbeit zu genießen? Pflanze lieber einen Baum, der früher Früchte trägt, dass du dich ihrer erfreust in deinem Leben.“
Der Mann aber hatte sein Werk vollendet und sah freudig darauf und er antwortete: „Rabbi, als ich zur Welt kam, da fand ich Johannisbrotbäume und aß von ihnen, ohne dass ich sie gepflanzt hatte, denn das hatten meine Väter getan. Habe ich nun genossen, wo ich nicht gearbeitet habe, so will ich einen Baum pflanzen für meine Kinder oder Enkel, dass sie davon genießen. Wir Menschen mögen nur bestehen, wenn einer dem anderen die Hand reicht. Siehe, ich bin ein einfacher Mann, aber wir haben ein Sprichwort: Gefährten oder Tod.“
(Else Schubert-Christaller: In deinen Toren, Eugen Salzer-Verlag)
Im Staate Song glaubte ein Bauer, dass die Reissetzlinge auf seinen Feldern nicht schnell genug wüchsen. Deshalb zog er sie ale ein Stückchen in die Höhe und kam ziemlich erschöpft nach Hause. „Heute bin ich rechtschaffen müde“, erklärte er seiner Familie, „habe ich doch den ganzen Tag lang den Setzlingen beim Wachsen geholfen.“
Da lief sein Sohn zum Felde hin und fand sie alle verwelkt.
Viele Leute wünschen, dass die Saat gut wachse, und sie wollen deshalb mit Gewalt nachhelfen. Das freilich nützt den Pflanzen nichts, es schadet ihnen.
(Aus China)

Wir könnten Menschen sein –
Einst waren wir schon Kinder!
Wir sahen Schmetterlinge,
wir standen unter dem silbernen Wasserfall.
Wir sahen den huschenden Glanz
im Innern der Muschel.
Wir sahen alles.
Wir hielten die Muschel ans Ohr;
Wir hörten das Meer.
Wir hatten Zeit!
(Max Frisch)
„Guten Tag“, sagte der Kleine Prinz.
„Guten Tag“, sagte der Weichensteller.
„Was machst du da?“, sagte der Kleine Prinz.
„Ich sortiere die Reisenden nach Tausenderpaketen“, sagte der Weichensteller. „Ich schicke die Züge, die sie fortbringen, bald nach rechts, bald nach links.“ Und ein lichterfunkelnder Schnellzug, grollend wie der Donner, machte das Weichenstellerhäuschen zittern.
„Sie haben es sehr eilig“, sagte der Kleine Prinz. „Wohin wollen sie?“
„Der Mann von der Lokomotive weiß es selbst nicht“, sagte der Weichensteller.
Und ein zweiter blitzender Schnellzug donnerte vorbei, in entgegen gesetzter Richtung.
„Sie kommen schon zurück?“, fragte der Kleine Prinz ...
„Das sind nicht die gleichen“, sagte der Weichensteller, „das wechselt.“
„Waren sie nicht zufrieden, dort, wo sie waren?“
„Man ist nie zufrieden dort, wo man ist“, sagte der Weichensteller.
Und es rollte der Donner eines dritten funkelnden Schnellzuges vorbei.
„Verfolgen diese die ersten Reisenden?“, fragte der Kleine Prinz.
„Sie verfolgen gar nichts“, sagte der Weichensteller. „Sie schlafen da drinnen oder sie gähnen auch. Nur die Kinder drücken ihre Nasen gegen die Fensterscheiben ...“
„Nur die Kinder wissen, wohin sie wollen“, sagte der Kleine Prinz. „Sie wenden ihre Zeit an eine Puppe aus Stoff-Fetzen, und die Puppe wird ihnen sehr wertvoll, und wenn man sie ihnen wegnimmt, weinen sie ...“
„Sie haben es gut“, sagte der Weichensteller.
(Antoine de Saint-Exupéry: Der Kleine Prinz. Karl Rauch Verlag)

Lied aus Afrika
Gott hat es uns geschenkt,
dass wir mit ihm spielen.
Gott hat es uns geschenkt,
dass wir es behutsam tragen.
Gott hat es uns geschenkt,
dass wir mit ihm leben.
Trüg ich auch Gold in meinen Händen,
wahrhaftig ich trüge nichts!
Gott hat es uns geschenkt,
damit wir gemeinsam gehen.